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DOKTORANDENAUSBILDUNG: ZURÜCK ZUR NORMALITÄT!

Dr. Franz B. Humer, Präsident des Stiftungsrates


Als wir vor zehn Jahren die Arbeit unserer Stiftung aufnahmen, war in universitären Kreisen die Befürchtung gross, der damals aktuelle Bologna-Prozess könnte der Doktorandenausbildung an den Hochschulen über kurz oder lang den Todesstoss versetzen. Selbstverständlich würden Akademiker, die eine rein wissenschaftliche Karriere anstreben, wohl auch in Zukunft dissertieren wollen und müssen. Aber was würde mit all jenen geschehen, die ihre akademische Ausbildung eher auf eine Tätigkeit in der Wirtschaftspraxis ausrichten – würden sich diese nicht mit dem Master oder sogar mit dem Bachelor zufriedengeben? Entsprechend grosswaren Mitte des letzten Jahrzehnts die Bemühungen vieler Universitäten, mit besonders attraktiven Doktorandenprogrammen gegenzusteuern – oft fakultätsübergreifend und fast immer international ausgerichtet.

Seit unserer Gründung im Jahr 2007 empfindet es unsere Stiftung als Privileg, solche Programme gezielt fördern zu können. Dies tun wir in enger Zusammenarbeit mit den Universitäten in Zürich, Basel und Salzburg. Darum können wir heute aufgrund unserer eigenen Erfahrungen festhalten, dass die erwähnten Befürchtungen zwar nicht unberechtigt waren, sich aber zum Glück nur teilweise bewahrheitet haben. Natürlich gehen heute viele, die früher ihr Studium mit einem Doktorat abgeschlossen hätten, nach dem erfolgreichen Masterabschluss direkt in die Praxis. Für die Unternehmungen ist dies ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Im Gegenzug ermöglichen viele Arbeitgeber ihren jüngeren akademisch geschulten Mitarbeitenden, nach den ersten Praxisjahren ein Nachdiplomstudium zu absolvieren, wenn diese ihr Wissen weiter ausbauen wollen.

Aber – das zeigen die Lebensläufe vieler Doktorandinnen und Doktoranden, die wir bisher unterstützen durften – es ist auch nach der Bologna-Reform überhaupt nicht so, dass nur jene eine Dissertation abschliessen, die ihr künftiges Leben ganz der Lehre und der Forschung widmen möchten. Die beeindruckende Professionalisierung und Internationalisierung vieler Doktorandenprogramme macht eine Promotion auch vermehrt wieder für junge Menschen attraktiv, die sich nach ihrem Studium in der Wirtschaft bewähren wollen. Über diese Entwicklung freue ich mich sehr, auch wenn ich natürlich weiss, dass ein Doktortitel allein noch keine Garantie für eine erfolgreiche Laufbahn in einer Unternehmung darstellt.

Wir können also, mehr als fünfzehn Jahre nach Einleitung des Bologna-Prozesses, zweifellos feststellen, dass sich die Ausgangslage für die Doktorandenausbildung an den Hochschulen wieder normalisiert und in vielen Fällen sogar verbessert hat.

Und so freue ich mich, dass es unserer Stiftung möglich ist, auch in unserem 11. Geschäftsjahr dazu einen Beitrag zu leisten.

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